Die Folgen des 2. Weltkriegs
Am 1. Oktober 1939 feierte die Firma Conrad Lehment 75-jähriges Bestehen. Nachdem der tatkräftige Ernst Lehment sein Amt niedergelegt hatte, blieb die Firma in Familienbesitz, denn ab diesem Zeitpunkt wurde sie von seinem Sohn, Dr. Hartwig Lehment übernommen und weitergeführt.
Doch die Brennerei litt an den Folgen des 2. Weltkrieges. Die komplette Rostocker Altstadt wurde zerstört und damit auch die so wertvolle Kornbrennerei von Begründer Conrad Lehment. In dieser harten Zeit wurde die Produktion komplett eingestellt und das Rezept erschien wertlos.
Die Firma wurde in den nächsten Jahren mühevoll wieder aufgebaut und da der Geschäftsführer, Dr. Hartwig Lehment, an der Front für sein Land kämpfte, setzte er einen Prokuristen ein, der alles daran setzte, den Betrieb vor der russischen Besatzung zu retten. 1949 kehrte Dr. Hartwig Lehment aus dem Krieg zurück nach Rostock und übernahm das Unternehmen wieder.
1952 traf der nächste Rückschlag die Familie Lehment. Das Unternehmen wurde, wie viele andere mittelständische produzierende Privatbetriebe, unter staatliche Treuhand gestellt. Der Grund dafür war ein Wirtschaftsverbrechen gegen das „Gesetz zum Schutz des Volkseigentums und anderen gesellschaftlichen Eigentums“ (VESchG), denn es waren zu viele Korken im Bestand. Daraufhin wurde Dr. Hartwig Lehment inhaftiert. Kurz vor dem 17. Juni 1953 wurde er plötzlich wieder freigelassen und die Anklage zurückgezogen. Somit konnte er das Unternehmen wieder weiterführen.
Sechs Jahre später wurde die Firma gezwungen staatliche Beteiligung aufzunehmen, da sie ansonsten keine ausreichenden Rohstoffe zur Verarbeitung erhielten. In dieser Zeit war der Zwang kein Einzelfall und es ging vielen anderen Betrieben ähnlich.