Warnemünder Badeärztinnen im Interview

Freier Blick bis zum Horizont, Küstenwald und der breiteste Sandstrand in Mecklenburg-Vorpommern locken auch weitgereiste Gäste immer wieder nach Warnemünde. Das milde Reizklima und die salzhaltige Luft sind für gesunde Menschen aller Altersgruppen einfach wohltuend – aber nicht nur für sie. Denn diese Bedingungen sind auch pure Naturheilmittel für Besucher mit chronischen Erkrankungen. Damit ein Thalasso-Gesundheitsurlaub in Warnemünde tatsächlich etwas bewirkt, bieten zwei Badeärztinnen im Ostseebad individuelle Untersuchung und Beratung an.

Thalasso – das klingt nach Gesundheit. Was verbirgt sich hinter diesem Begriff?

Dr. Regina Schwanitz: Das ist eine Klimatherapie, die die Heilkraft des Meeres ausnutzt.

Dr. Christine Teichert: Das Wort Thalasso kommt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „Gesundheit aus dem Meer“. Bereits Kleopatra wusste um die Heilkräfte des Meeres, aber auch die Griechen und Römer schöpften aus dieser „maritimen Apotheke“.


Wie genau wirken das milde Reizklima und die salzhaltige Luft?

Dr. Schwanitz: In der Brandungszone entsteht ein natürliches Aerosol aus Luft und Salzwasser. Wer also direkt am Wasser spazieren geht, atmet diese Salzlösung ein. Dadurch wird das Sekret in Nase und Bronchien gelöst. Außerdem wird durch den Kühlreiz der Wärmehaushalt des Körpers reguliert. So ist es eine gute Möglichkeit, sich gegen Infektionen zu wappnen, indem das Immunsystem gestärkt sowie die physische und psychische Leistungsfähigkeit erhöht werden.

Dr. Teichert: Wichtig ist der Wechsel zwischen Wandern am Strand und im Wald. Unter den Bäumen ist es wind- und sonnengeschützt. Direkt an der Wasserkante, dort, wo die Wellen sich brechen, werden die Lungen durch die Aerosole befeuchtet. Das wirkt wie ein Inhaliergerät, der Effekt ist schon nach einer halben Stunde zu spüren.


Bei welchen Erkrankungen nützt eine Thalasso-Therapie?

Dr. Schwanitz: Allergikern geht es hier in Warnemünde schnell besser, außerdem Menschen mit Hautproblemen oder Atemwegserkrankungen. Auch Patienten mit Osteoporose, Arthrose oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen tut die Bewegung am und im Wasser gut. Im Sommer ist das Meer selbst warm genug, im Winter werden in den Thalasso-Einrichtungen spezielle Bäder angeboten.

Dr. Teichert: Die „Schätze des Meeres" heilen und entspannen: Die Salzmischung des Meerwassers ähnelt der des menschlichen Blutes. Sie wird daher besonders gut vom Körper aufgenommen und unterstützt Heilungsprozesse bei: Arteriosklerose, Durchblutungsstörungen, entzündlichen Darmerkrankungen, Herz- und Kreislaufproblem sowie bei Migräne, Schwächungen der Atemwege, bei Hautkrankheiten und zur Entspannung.


Können Patienten von sich aus diese Therapien anwenden?

Dr. Schwanitz: Vorher ist ein Besuch beim Badearzt auf jeden Fall ratsam, um einzuschätzen, wie die Belastungsfähigkeit des Einzelnen ist. Hier geht es nicht um Schnelligkeit, sondern um Ausdauer-Bewegung.

Dr. Teichert: Die Urlauber können natürlich von sich aus die Kur-Angebote nutzen, auch ich führe bei meinen Kurgästen ein ausführliches Check-up-Programm durch. Aber ein Ostsee-Urlaub muss nicht immer aus umfangreichen Anwendungen und ausgiebigen Bädern bestehen. Ausgeschilderte Kurwege entlang des Strandes oder im Dünenwald, ein Rundweg durch Warnemünde gehören ebenfalls zu einer Kur dazu, denn bei einem Spaziergang kann man das Heilklima der Ostsee hervorragend für das eigene Wohlbefinden nutzen.


Wie unterscheiden sich Thalasso-Anwendungen im Sommer und im Winter?

Dr. Teichert: Egal zu welcher Jahreszeit: Wasser, Luft, Sonne – wer sich regelmäßig im Freien bewegt, der weiß, wie gut das tut! Gerade im Sommer bei einem Bad im Meer, einem strammen Spaziergang entlang der Brandung oder bei der Morgengymnastik am Strand wirken die Heilkräfte des Meeres auf unseren Körper und unsere Psyche. Im Winter ist es wichtig, auf die richtige Bekleidung zu achten.

Dr. Schwanitz: Im Sommer hilft unser mildes Reizklima mit seiner Kühle, dass man sich mehr belasten kann als zum Beispiel am Mittelmeer, wo es sehr heiß wird. Wenn es dagegen im Winter hier sehr kalt ist, muss man vorsichtig sein, weil die Gefäße durch die tiefen Temperaturen unflexibel werden.


Ist Thalasso nur etwas für Patienten?

Dr. Teichert: Nein, das tut jedem gut! Das Meerwasser wirkt entgiftend und reinigend; es hat eine positive Wirkung auf Haut und Nägel - sowohl als Meerwasserbad oder in Form von kleinen Salzteilchen, die bei einem Strandspaziergang auf die Haut gelangen.

Dr. Schwanitz: Thalasso dient sowohl der Therapie als auch der Prävention. Auch psychische Dysbalancen wie Burnout oder Tinnitus sind am Meer gut zu behandeln, weil hier die Entspannung noch dazukommt.


Was ist für Sie ein „gesunder Tag“ in Warnemünde?

Dr. Teichert: Ich gehe gerne eine große Runde mit meinem Hund durch den Wald und dann direkt am Strand an der Wasserkante entlang. Die frische und salzhaltige Meeresbrise wirkt entspannend, dazu das Meeresrauschen, der Sonnenschein und der Tag ist perfekt.

Dr. Schwanitz: Für mich gehört auf jeden Fall ein Spaziergang am Meer dazu, wirklich direkt an der Wasserkante, nicht weit oben am Strand. Aber wichtig ist auch der Wechsel zwischen Wandern am Wasser und Wandern im Küstenwald. Denn am Strand ist es für Ungeübte oft belastend für die Gelenke. Deshalb sind die Wege im Wald günstiger.


Gesundheit am Meer Badeärztinnen

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