19:17 Uhr • 11.07.2021

Warnemünder Woche: Dänemark & Slowenien Europameister

Die Contender-Klasse hat im Rahmen der Warnemünder Woche fünf Tage lang insgesamt neun Rennen ausgetragen. Der Däne Jesper Armbrust konnte heute am letzten Tag die Europameisterschaft für sich entscheiden.

Jesper Armbrust bei Contender Europameisterschaft
Jesper Armbrust kam mit den wechselnden Bedingungen der Europameisterchaft am besten zurecht. Foto: Pepe Hartmann

Jesper Armbrust hat die Contender-Europameisterschaft im Rahmen der Warnemünder Woche gewonnen. Der Däne verteidigte auch am letzten Tag der EM seine Führung, die er seit dem ersten Regattatag innehatte. Er gewann heute nach anfänglicher Startverschiebung wegen starken Seegangs die einzige gesegelte Wettfahrt. Insgesamt siegte er in fünf der neun gesegelten Wettfahrten. „Wir hatten die ganze Woche über wechselnde Bedingungen: am Anfang leichte bis mittlere, drehende Winde, dann eine Leichtwindperiode und heute schließlich stärkeren Wind und relativ hohe Wellen. Zum Glück kam ich mit allem gut zurecht“, sagte der frisch gebackene Europameister. „Ich habe lang daran gearbeitet und jetzt stehe ich endlich auf dem Podium. Ich hoffe, den Titel beim nächsten Mal auch zu verteidigen“, so Armbrust weiter.

Max Billerbeck aus Elmshorn, amtierender Weltmeister und Deutschlands Segler des Jahres 2019, kam heute als Vierter ins Ziel. Er beendete die EM als Vize-Europameister. „Ich bin sehr zufrieden mit dem zweiten Platz. Ich hatte dieses Jahr noch gar nicht viel trainiert“, sagt Billerbeck. „Jesper hat sauber gesegelt und sehr verdient gewonnen“, sagt Billerbeck anerkennend über seinen Konkurrenten.

Søren Dulong Andreasen, Sparringpartner des neuen Europameisters, bisheriger Europameister und Weltmeister von 2013, sicherte sich den dritten Platz. Auf dem vierten Platz folgt Christian Krupp aus Hamburg vor Christoph Homeier aus Bremen.

Peter Ramcke, Sportdirektor der Warnemünder Woche, freute sich über die erfolgreiche EM und sagte: „Das war heute ein fantastischer Abschluss eines großartigen Events!“

Der Autor Jan von der Bank, der die Weltmeisterschaft der Contender 2005 in Travemünde gewonnen hat, zeigte an den letzten beiden Regattatagen seine Klasse. Nach anfänglichen Platzierungen im Mittelfeld, beendete er die letzten drei Wettfahrten in den Top-10. Insgesamt reichte es so für Platz 14.

Der dreifache OK-Jollenmeister André Budzin aus Schwerin, ein Neuling in der Contender-Klasse, schloss die EM als 24. ab.

„Anders als im Fußball ist Dänemark heute im Contender Europameister geworden“, fasste Wettfahrtleiter Jan Prockat vom Yacht Club Berlin-Grünau die Regatta süffisant zusammen. „Wir haben hier vor Warnemünde großen Sport gesehen“, so Prockat weiter. „Die Bedingungen heute waren durch den starken Seegang sehr herausfordernd. Ich denke die Segler, die sonst auf Seerevieren trainieren und diese Art Wellen kennen, hatten heute einen Vorteil.“

Von den 79 Seglern der Trapez-Jollen-Klasse waren heute im letzten Lauf wegen der Wetterbedingungen lediglich 39 angetreten. Ein gebrochener Mast und ein gebrochenes Ruder waren materialseitig als Verluste zu beklagen.

First / Seascape 18 Europameisterschaft: Slowenischer Doppelsieg

An den Slowenen kommt momentan in der Klasse First / Seascape 18 niemand vorbei. Das haben die Crews Kmetec/Jerkovič und Presen/Jezersek bei ihrer Europameisterschaft im Rahmen der Warnemünder Woche klargemacht.

Die neuen Europameister der Klasse First / Seascape 18 heißen Blaž Kmetec und Jure Jerkovič. Für die beiden Slowenen war die Veranstaltung ein Start-Ziel-Sieg, denn sie mussten die Führung an keinem der drei Segeltage abgeben. „Es hat super Spaß gemacht in Warnemünde zu segeln. Die Bedingungen waren ideal für uns und das Revier und die Infrastruktur hier sind einfach perfekt“, sagt Europameister Blaž Kmetec. Seit vergangenem Mittwoch wurden insgesamt neun Wettfahrten absolviert, von denen die Europameister drei gewannen und fünf auf dem zweiten Platz beendeten. „Wir kommen auf jeden Fall wieder! Jetzt schauen wir uns noch einen Tag lang Warnemünde an, bevor wir wieder nach Hause fahren. Es ist wunderschön hier“, so Kmetec weiter.

Die Silbermedaille sicherte sich die ebenfalls slowenische Crew Dejan Presen und Matija Jezersek mit sechs Punkten Rückstand auf die Sieger, gefolgt von Steuerfrau Angelika Stark und ihrem Vorschoter Martin Pöll aus Österreich. Auf Rang vier beendeten die Slowenen Jure und Urban Jerman die EM. Beste Deutsche wurden Wolfgang Gutacker und Hajo Hensel aus Rostock auf Platz fünf.

Heute, am vierten Wettkampftag, hatte die Klasse in Rücksprache mit der Wettfahrtleitung entschieden, keine Wettfahrten mehr zu segeln. Der starke Wind und vor allem der entsprechend hohe Seegang waren der Grund.
Wettfahrtleiter Carsten Jansen vom Wassersport-Verein Güstrow 1928 war insgesamt zufrieden mit der EM: „Wir hatten neun tolle Rennen. Ich denke, da war für jeden etwas dabei.“ Etwas enttäuscht zeigte er sich von der Starterzahl von insgesamt 17 Crews aus vier Nationen, denn gerechnet hatte er ursprünglich mit 30 Mannschaften.

„Das eher kleine Feld ist Corona geschuldet und den damit verbundenen Unwägbarkeiten und Einreiseschwierigkeiten“, sagt Thomas Hummels, Chef der deutschen Klassenvereinigung und selbst Teilnehmer der EM. „Als Klasse sind wir mit dem Veranstalter aber extrem zufrieden. Warnemünde ist ja fast schon ein Heimspiel für uns“, freut sich Hummels, der zusammen mit Vorschoter Michael Müller die Europameisterschaft auf dem neunten Platz beendete.

Piraten IDM: Tag 3

Der Kampf um die Titel der Deutschen Meisterschaft der Piraten geht weiter. Am dritten Tag haben sich die amtierenden Deutschen Meister Svenja Thoroe und Karsten Bredt die Führung zurückerobert und sich im Classement erneut vor Donald Lippert und Leon Goepfert aus Berlin geschoben. Weiterhin auf Platz drei: Bernd Höft aus Rostock und Jens Hamann aus Güstrow. Die Europameister Frieder Billerbeck und Julius Raithel sind einen Platz nach oben gestiegen und belegen jetzt den vierten Rang. Die deutschen Vizemeister Andreas und Martin Ebel sind entsprechend auf Platz fünf zurückgefallen. Morgen sind noch zwei letzte Wettfahrten geplant, bevor die Deutsche Meisterschaft endet.

Sie sind immer Herr der Lage

Sie sitzen bei der 83. Warnemünder Woche in der ersten Reihe und haben das ganze Segelgeschehen im Blick. Sie wissen immer genau, wann was wo stattfindet. Bei ihnen laufen alle Fäden im Hinblick auf die Wettfahrten zusammen. Die Rede ist von Peter Becher und Gode Sevecke. Gemeinsam sind sie bei den Segelwettbewerben der Warnemünder Woche für „die Lage“ zuständig.

„Die Wettfahrtleiter sind in grün geschrieben, die jeweiligen Bootsklassen in rot und die Bahnen in schwarz. Ein Anker markiert die Position der Start- und Zielschiffe“, sagt Peter Becher und zeigt auf ein Flipchart vor dem langen Schreibtisch im Lage-Zelt am Ende der Mittelmole. Alle relevanten Informationen zu den Wettfahrten sind vermerkt. „Alles, was wichtig ist, hängt hier bei uns an der Wand, ist bei uns im Kopf oder im Laptop abgespeichert“, ergänzt Gode Sevecke.

Der pensionierte Lehrer ist schon seit 1993 bei der Warnemünder Woche im Einsatz. Erst war er als Schiedsrichter tätig, mittlerweile sitzt es bereits zum fünften Mal gemeinsam mit Peter Becher in der Lage. Als ehemaliger Jury-Chef kümmert sich Sevecke in der Lage schwerpunktmäßig um die regattatechnischen Dinge. Fachlich ergänzen sich Sevecke und Becher gut. Peter Becher ist ehemaliger Kapitän und gelernter Hochseefischer. In der Lage ist er für die seemannschaftlichen Bereiche zuständig. „Das Wetter und das ganze Funk-Tüdelüt macht Peter“, umschreibt Gode Sevecke Bechers Aufgaben.

Genauer gesagt beobachtet Peter Becher nach dem morgendlichen Video-Briefing durch den Deutschen Wetterdienst auch im weiteren Tagesverlauf das Wetter und gibt die Informationen per Funk an die Wettfahrtleiter weiter. Wie gut sich Becher und Sevecke fachlich ergänzen ist auch Hauptwettfahrtleiter Peter Ramcke aufgefallen: „Die beiden sind ein echtes Dreamteam.“ Als Team behalten die beiden Pensionäre während der Warnemünder Woche die Zeiten von Starts und Zieleinläufen, die Bahnverteilung, den Wind, die Zuteilung der Wettfahrtleiter und die einzelnen Klassen im Blick. Außerdem verfolgen sie den Kanal 73 der Revierfunkzentrale, um den Schiffsverkehr im Auge zu behalten. Nebenbei sorgen sie dafür, dass immer alle Funkgeräte für die Wettfahrtleiter und ihre Crew geladen sind.

Kurzum: Sie sind immer Herr der „Lage“ und wissen genau, was gerade wo passiert, und geben die Informationen weiter. Als eines sehen sich Peter Becher und Gode Sevecke aber nicht: als Kontrolleure – eher als Verbindung zur Wettfahrtleitung.

Das weitere Landprogramm:

Sonntag, 11. Juli

15 – 18 Uhr Warnemünder Nachmittag
Bunte Unterhaltung aus Musik und Tanzdarbietungen mit
Trachtengruppe und Auftritten Warnemünder Künstler
(Kurhausgarten)

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