18:51 Uhr • 04.07.2022

Ergebnis 505er Europa Cup: „Einer der besten Segeltage, den wir je hatten"

Der 505er Europa Cup Warnemünde ging heute nach sieben Wettfahrten erfolgreich zu Ende. Den Sieg sicherten sich die Dänen Jørgen und Jacob Bojsen-Møller vor den Rostocker Lokalmatadoren Lutz Stengel und Frank Feller.

Sieger 505er Europa Cup
Die Sieger des 505er Europa Cups Warnemünde: Jørgen und Jacob Bojsen-Møller. Foto: Pepe Hartmann

Jørgen und Jacob Bojsen-Møller haben den 505er Europa Cup im Rahmen der 84. Warnemünder Woche knapp gewonnen. Die Dänen führten das Feld der 39 Crews von Tag eins am Samstag bis zum heutigen Abschluss an. Ihre konstant gute Leistung wurde nur am zweiten Tag durch einen Schaden am Rigg unterbrochen, als den Brüdern in der zweiten Wettfahrt des Tages in Führung liegend das Vorstag brach, was das Beenden der Wettfahrt unmöglich machte. Diese Wettfahrt wurde zum Streichergebnis. Ihre Serie liest sich daher fast perfekt: 2, 2, 1, (40), 1, 4, 2. Am letzten Tag zeigte sich das Warnemünder Revier noch einmal in Perfektion. So kam Jørgen Bojsen-Møller aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus: „Es war einer der besten Segeltage, den wir je hatten! Es war einfach super!“ Der olympische Gold- und Silbermedaillengewinner sagte weiter: „Man könnte nirgendwo bessere Bedingungen haben als heute hier in Warnemünde. Wir hatten frischen Wind, tolle Wellen und Sonne.“

Gefährlich wurden den Bojsen-Møllers lediglich das Duo Lutz Stengel/Frank Feller (beide Rostocker Yacht-Club). Die beiden Rostocker lagen von Beginn an auf Rang zwei und lauerten auf Fehler bei den Bojsen-Møllers – die nicht passierten. Mit lediglich zwei Punkten Abstand nach sieben Wettfahrten beendeten die beiden das Event auf dem zweiten Platz. Vorschoter Frank Feller zeigte sich mit dem Ergebnis sehr zufrieden: „Es war super heute, es lief alles gut. Wir haben den zweiten Platz verteidigt, was nicht ganz einfach war, da es eigentlich nicht unsere Bedingungen waren. Bei dem für unsere Verhältnisse relativ starken Wind sind die physisch stärkeren Mannschaften bevorteilt.“ Und auch Steuermann Lutz Stengel war keineswegs enttäuscht über den zweiten Platz: „Tendenziell ging unsere Leistung heute nach oben. Wir sind sehr zufrieden!“

Auf dem dritten Platz landeten Stefan Köchlin (Segelverein Schluchsee) und Andreas Achterberg (Bayerischer Yacht-Club). Es folgen Stefan Böhm (Segel-Club Ville) und Gerald Roos (Ruder-Club Rastatt) auf Platz vier und die Franzosen Philippe Boite und Marin Carnot auf Platz fünf.

Der deutsche Klassensekretär der 505er, Andreas Jungclaus bedankte sich zum Abschluss ausdrücklich für die gute Organisation des Europa Cups. „Wir haben uns hier sehr wohl gefühlt.“ Nach Deutschen, Europa- und Weltmeisterschaften in den vergangenen Jahren hat die Klasse somit ihre Europa-Cup-Premiere erfolgreich bestritten.

Warnemünder Woche Sportchef und Gesamtwettfahrtleiter Peter Ramcke freute sich über das positive Feedback der Klasse und über den erfolgreichen Europa Cup: „Es war hervorragend. Wir haben alle Rennen durchgeführt und haben extrem spannende Wettfahrten gesehen. Wir sind glücklich, dass wir die Klasse hier hatten!“

505er aus Holz beim Europa-Cup

Geglückte Salzwasserpremiere

Beim 505 Europa Cup stach ein Boot besonders heraus. Braun glänzte der Mahagoni-Rumpf des Bootes „Mehr Holz als Kohle“ von Andreas Jungclaus in der Sonne. Dreieinhalb Jahre hat der Sekretär der Deutschen 505er Klassenvereinigung die hölzerne Jolle wieder aufgebaut. Die Idee zu dem Boot wurde einst bei der Warnemünder Woche geboren. Bei der diesjährigen Segelwoche meisterte das sonst nur auf der Hamburger Alster erprobte Boot erfolgreich seine „Salzwasserpremiere“.

Tatsächlich hat die Warnemünder Woche einen entscheidenden Anteil an der Geschichte des 505ers von Andreas Jungclaus, erzählt der Segler beim Abriggen des Bootes nach der Regatta in Warnemünde. „Beim Frühstück im Seglerheim bei der Warnemünder Woche habe ich vor etlichen Jahren von dem Gerücht gehört, dass es noch irgendwo eine letzte hölzerne original Sommerfeld-Schale von einem 505er geben soll. Ich habe daraufhin intensiv recherchiert und die Schale 2006 letztendlich über viele Ecken in einer Scheune in Diepholz in Niedersachsen gefunden“, erzählt der Segler vom Hamburger Segel-Club (HSC). Der Antrieb für das Aufarbeiten des Bootes mit Baujahr 1979 sei seine Liebe zu Holzbooten gewesen.

Rund dreieinhalb Jahre, von 2008 bis 2012, hat Jungclaus die alte Sommerfeld-Schale aus sechs Millimeter dickem Mahagoni-Holz gemeinsam mit einem Bootsbauer wieder aufgebaut. Dabei sind die meisten Teile im Original erhalten geblieben. „Alle formverleimten Teile sind alt und aufgearbeitet. Die Tankelemente mussten wir noch ein Stück verlängern, damit sie passten. An einigen Stellen am Rumpf verweisen Wasserflecken noch auf die Vergangenheit des Bootes. Schließlich hat das Boot gut 25 Jahre über Kopf in einer Scheune gelegen. Das hat Spuren hinterlassen“, erklärt der Holzboote-Fan. Für die letzten Arbeiten am Boot hätte das eigene Wohnzimmer als Arbeitsraum herhalten müssten, verrät er weiter und lobt das Boot als „sehr stabil“.

Dass sich der Aufwand der jahrelangen Aufarbeitung der Sommerfeld-Schale gelohnt hat, hat der Auftritt bei der Warnemünder Woche klar gezeigt. „Das Boot bekommt hier bei der Warnemünder Woche mehr Komplimente als wir für unsere seglerische Leistung“, sagt Bootseigner Andreas Jungclaus mit einem Grinsen. Mit der der Performance des Holz-505ers bei seiner ersten Ostsee-Regatta ist der Hamburger zufrieden. „Die Salzwasserpremiere verlief für den hölzernen 505er besser als erwartet. Der heutige Tag war ein sehr versöhnlicher Abschluss der Regatta für uns. Das Boot hat sich in Wind und Welle gut geschlagen“, sind sich Andreas Jungclaus und seine Vorschoterin Alena Wilkens einig, die in Warnemünde Platz 33 belegten. Auch wenn der 505er bei der Warnemünder Woche nicht vorne mitgesegelt ist, wird „Mehr Holz als Kohle“ künftig auf jeden Fall häufiger mit Salzwasser in Kontakt kommen. Das steht für Jungclaus schon jetzt fest.

Endergebnis: Piraten

Abschluss mit Warnemünder Welle

Nach drei Regattatagen verlassen die Piraten heute Warnemünde. Als Warnemünder-Woche-Sieger fahren Frieder Billerbeck und Julius Raithel nach Hause.

War nach den ersten beiden Tagen noch eine knappe Führung für die amtierenden Europameister, Frieder Billerbeck und Julius Raithel (beide Segel-Verein Wedel-Schulau), zu erkennen, konnten sie am Abschlusstag der Ranglistenregatta noch einmal ihr ganzes Können bei frischen vier bis fünf Windstärken und später dann etwas abnehmendem Wind unter Beweis stellen. „Das schönste war, dass wir heute die Warnemünder Welle hatten, für die wir hierhergekommen sind“, sagte Julius Raithel. Zwei gewonnene Wettfahrten heute vergrößerten schließlich den Abstand zu den Zweiten, Ines und Thomas Heldt aus Teterow, auf sechs Punkte. Dritte wurden Andreas und Martin Ebel aus Güstrow.

Korsare – Tag 3

Die Korsar-Klasse hat heute zwei Wettfahrten absolviert und kommt damit auf bislang acht Rennen. Für den letzten Segeltag morgen, sind zwei letzte Läufe geplant. Dirk Braun (Wuppertal) und Jürgen Kruck (Duisburg) konnten heute ihre Führung deutlich ausbauen. Zwei Siege in zwei Wettfahrten vergrößerten den Abstand zu den Zweitplatzierten Bjarne Tödte und Nik Dieselmann auf elf Punkte. Dieter Hafenmair (Bad Wörishofer Segelclub) und Sandra Oberemm (Baltische Segler-Vereinigung) kämpften sich von Rang fünf auf Platz drei vor. Insgesamt segeln elf Korsare in der Ranglistenregatta.


Alle Segel-Ergebnisse finden Sie unter:
www.manage2sail.com/warnemuender-woche/event/WarnemuenderWoche2022

Das Segelprogramm:
www.warnemuender-woche.com/segeln/klassenplanung-schedule

Das Landprogramm:
www.warnemuender-woche.com/programm-sommerfest

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