12:55 Uhr • 14.08.2022

Aufklärung im Rahmen der Hanse Sail: Richtig bergen - Leben retten

Der Wind wühlt das Wasser auf, als das Dampfschiff „Stettin“ ihren Liegeplatz im Rostocker Fischereihafen verlässt. In der Mitte der Wasserfläche angekommen, ertönt plötzlich ein Warnsignal: „Mann über Bord!“. Am Fischereihafen fanden im Rahmen der Hanse Sail die CKA-Safety Days statt.

Rettungsinsel
Am Fischereihafen wurde der Einsatz einer Rettungsinsel erprobt.

Drei Männer in orangenen Anzügen und mit Pyrofackeln treiben im Wasser. Die Reaktion darauf erfolgt prompt: Von der gegenüberliegenden Kaikante aus wird eine Rettungsinsel ins Wasser gelassen, die die drei Männer nach einiger Anstrengung schwimmend erreichen. Sie hieven sich sich mühevoll aus dem Wasser.

Was daherkommt wie ein realer Notfall, ist allerdings nur eine Simulation: Hier demonstriert das Aus-und Fortbildungszentrum Rostock im Rahmen des CKA-Safety Days den sachgemäßen Einsatz einer Rettungsinsel.

Fehler beim Manöver vermeiden

Der Aktionstag ist die Gelegenheit, Wissenswertes zum Thema Sicherheit auf dem Wasser zu vermitteln. Er fand zum vierten Mal statt – nach Neustadt und Hamburg nun auch in Rostock während der Hanse Sail. Organisiert wird er vom Rostocker Ausbildungs-und Forschungszentrum, einer Fachabteilung des Deutschen Segler-Verbandes (DSV) und den Pantenius-Versicherungen.

Für die „Stettin“, den letzten Kohle-betriebenen Eisbrecher in aktiver Fahrt, sind diese Einsätze bei Sicherheitsübungen des AFZ Routine. Die Crew hat dort auch ihre Ausbildung gemacht. Routine ist für Kapitän Rüdiger Steiding mittlerweile auch das hier gezeigte Manöver.

Optische Signale zur Rettung

„Elektrische Geräte haben eine Mann-über Bord-Funktion, die ein optisches Zeichen in die Seekarte setzt, wenn sie aktiviert wurde.“ Dies ermögliche die Ortung der Person im Wasser. Allerdings sollte man sich nicht in falscher Sicherheit wiegen: „Die genaue Position ist nicht zu bestimmen“, so der Kapitän, der die „Stettin“ seit sechs Jahren ehrenamtlich fährt.
Dafür sei die Kommunikationskette von Crew bis zum Kapitän zu lang. Bei Containerschiffen etwa könne die durch die Navigation bestimmte und die tatsächliche Position der über Bord gegangenen Person oft mehrere Kilometer abweichen.

Richtiges Retten

Wie sieht ein gelungenes Rettungsmanöver aus? „Man sollte kreisförmig an die Person ranfahren, am besten mit gestoppter Maschine“, erklärt Steiding. „Aber die Leute dürfen nicht senkrecht geborgen werden, sonst fließt das Blut in die Beine, und es droht ein Herzinfarkt.“
In Skandinavien sei mal eine Besatzung auf diese Art per Hubschrauber gerettet worden, aber alle hätten einen Herzinfarkt erlitten.

Gefahren im Wasser

Erfahrung mit Bergungen hat auch Paul Weiß. Der 35-Jährige ist beim AFZ zuständig für Planung und Abläufe der Sicherheitstrainings, hat auch Erfahrung im Offshore-Bereich. Weiß war selbst Teil der Gruppe, die kurz zuvor von Bord der „Stettin“ „gefallen“ war.
Er kennt die Dramatik, der die über Bord gefallenen Menschen ausgesetzt sind: Das Hauptproblem sei nicht die Angst vor dem Ertrinken, denn die Sicherheitsanzüge der Crews auf Schiffen würden es verhindern. „Problematisch sind die Orientierung und die Angst vor dem Sog des Schiffes.“ Diesen Gefahrenbereich gelte es, wenn möglich, sofort zu verlassen. Erst mit Abstand zum Schiff sei man am sichersten. „Dann muss man auf sich aufmerksam machen. Der Kapitän bekommt eine Information und die Position wird in einer elektronischen Seekarte vermerkt.“

Sicherheitstrainings schützen vor Lebensgefahr

Mit dem Ablauf der Veranstaltung ist Weiß zufrieden, alles habe gut funktioniert. Selbst ist er noch nicht unfreiwillig über Bord gegangen, wohl auch wegen seiner eigenen Lehrtätigkeit: „Wir versuchen das zu vermeiden - dafür sind unsere Sicherheitstrainings ja da.“
Zum Glück seien ihm bisher auch kaum Mann-über Bord-Situationen begegnet. Und die Chancen stehen gut, dass die Sicherheit auf dem Wasser dank der Angebote des Safety Days noch steigt.

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