Louisa Clement
Kunsthalle Rostock | Hamburger Straße 40 | Rostock
Zeitraum
15.11.2025 bis 30.11.2025
Louisa Clement (*1987, lebt und arbeitet in Bonn) untersucht in ihrer künstlerischen Praxis die Auswirkungen der fortschreitenden Digitalisierung auf den Menschen. In ihren Arbeiten – von Fotografie über Video bis hin zu Skulptur – stellt sie zentrale Fragen nach der Verortung des Menschen in einer Welt, die zunehmend von Technologie, künstlicher Intelligenz und biotechnologischer Reproduzierbarkeit geprägt ist. Wie verändert sich unser Zugriff auf die Welt? Welche Rolle spielt der Körper in digitalen und virtuellen Realitäten?
Der menschliche Körper steht dabei stets im Zentrum. Als Ort politischer wie künstlerischer Auseinandersetzung ist er zugleich Medium und Material – gestaltet, reglementiert und immer wieder neu verhandelt. Clement arbeitet mit virtueller Realität, künstlicher Intelligenz und experimentellen Technologien, um die Fluidität und Komplexität dieser Themen greifbar zu machen.
Ein prägnantes Beispiel ist ihre Arbeit „compression“ (2023): Sie bedient sich einer neuen biokybernetischen Speichermethode, dem DNA data storage. Clement übersetzt ihr gesamtes bisheriges Werk aus dem binären Code in den auf vier Aminosäuren basierenden Code der DNA. Die resultierende Doppelhelix wird in einer winzigen Edelstahlhülle aufbewahrt – und von der Künstlerin selbst implantiert.
„Der Körper selbst kann so zum Trägermedium für eine enorme Menge an Daten werden. Clement schreibt sich Spuren ihres künstlerischen Schaffens mit dieser neuen Arbeit in den eigenen Körper ein, in dem sie sich diese Doppelhelix implantieren ließ. Sie inkarniert wieder ihr eigenes Werk. Was bedeutet diese Technologie für unsere Körperlichkeit und Identität? Der Körper wird zum potenziellen Archiv, zugleich aber auch zum möglichen Feld einer weiteren biokapitalistischen Ausbeutung.“ (Leon Jankowski)
Louisa Clement studierte freie Kunst an der Kunstakademie Düsseldorf und machte ihren Abschluss als Meisterschülerin von Andreas Gursky. 2016 erhielt sie den Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen für bildende Kunst und 2024 den Bonner Kunstpreis. Ihre Arbeiten waren Teil zahlreicher institutioneller Ausstellungen: 2019 im Ludwig-Forum Aachen und der Kunsthalle Emden, 2021 in der Kunsthalle Goeßen, 2022 in der Bundeskunsthalle Bonn und dem Museum Frieder Burda, 2023 im Kunstmuseum Stuttgart, und dem Paula Modersohn-Becker Museum in Bremen sowie 2024 Kunstmuseum Bonn anlässlich der Verleihung des Bonner Kunstpreises.
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