„Übers Meer“
Eine Meereserkundung der besonderen Art
Inhalt:
Es sind Sehnsuchtsorte wie das Meer, die alle Künste gleichermaßen inspirieren. Die Schauspielerin Barbara Auer und die Pianistin Olena Kushpler sorgen für eine natürliche Symbiose von Poesie und Musik – die beiden haben für ihren literarisch-musikalischen Abend »Übers Meer« Werke der größten Poeten und Musiker zu einem dichten Programm verwoben. Weniger bekannte Dichter wie der türkische Poet Orhan Veli Kanık treffen auf prominente Schwergewichte wie Charles Baudelaire oder Else Lasker-Schüler. Dazu erklingen Werke von Komponisten, die jeder kennt wie Claude Debussy, und von solchen, die eher bei Enthusiasten im Gedächtnis klingeln wie der Japaner Tōru Takemitsu. So breit wie die Spanne des künstlerischen Programms wird auch das Thema des Abends selbst gestaltet: Die Inspirationsquelle Meer wird hier mal zur fernwehgesättigten Idylle, mal zur bedrohlichen Urgewalt.
Barbara Auer
Die deutsche Schauspielerin Barbara Auer wuchs in Konstanz auf. Nach dem Abitur, das sie in ihrer Geburtsstadt am Heinrich-Suso-Gymnasium absolvierte, nahm sie in Hamburg an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst das Schauspielstudium auf, das sie im Jahr 1981 mit dem Diplom abschloss. Erste Bühnenerfahrungen sammelte Auer unter anderem am Stadttheater Mainz, an den Städtischen Bühnen in Osnabrück sowie am Schauspielhaus Wuppertal. Ihr Debüt vor der Kamera gab sie im Jahr 1982 in Alexander Kluges Liebesdrama „Die Macht der Gefühle“. Darauf folgten Engagements in den Fernsehserien „Lenz oder die Freiheit“ und „Das Milliardenspiel“. Ihren Durchbruch als Fernsehschauspielerin feierte Barbara Auer allerdings erst im Jahr 1988, als sie in der TV-Produktion „Der Boss aus dem Westen“ in der Regie von Vivian Naefe die Rolle der Jessica, einer aus der DDR stammenden Kranführerin verkörperte. Für ihre von der Kritik umjubelte Darstellung der Jessica wurde sie im selben Jahr mit der Goldenen Kamera als beste Nachwuchsschauspielerin ausgezeichnet. Es folgten zahlreiche Engagements in Kino- und Fernsehfilmen, die Auer zu einer der renommiertesten Charakterdarstellerinnen Deutschlands machten.
Im Jahr 1990 war sie in „Herzlich willkommen“ in der Regie von Hark Böhm sowie in Franz Xaver Bogners Regiedebüt, der Groteske „Café Europa“ an der Seite hochkarätiger Stars wie Mario Adorf, Ottfried Fischer, Elmar Wepper und August Zirner zu sehen. Im selben Jahr spielte sie in „Eine Wahnsinnsehe“ in der Regie von Sönke Wortmann eine revolutionär denkende jungen Studentin namens Jana, die die politischen Ansichten eines Polizisten hinterfragt und letztlich umkrempeln kann. Große Aufmerksamkeit seitens der Kritik und des Publikums erlangte sie zwei Jahre später, als sie in „Meine Tochter gehört mir“ eine Ärztin verkörperte, die verzweifelt versucht, ihr entführtes Kind aus der Gewalt ihres Ex-Mannes zu befreien. Für diese Darbietung erhielt sie im Jahr 1993 mit dem Deutschen Filmpreis ihre zweite wichtige Auszeichnung.
Die späten neunziger Jahre brachten Barbara Auer eine Reihe von Engagements, die ihre Karriere maßgeblich prägten. Dazu zählten die Hauptrolle in Frank Beyers hochkarätig besetzter Literaturverfilmung „Nikolaikirche“ an der Seite von Ulrich Mühe, Otto Sander und Ulrich Tukur, ihre Darbietung in Nico Hoffmanns Psychokrimi „Solo für Klarinette“ mit Götz George, Corinna Harfouch und Barbara Rudnik sowie die Rolle der Gertrud Venske in Hartmuth Schoens TV-Mehrteiler „Warten ist der Tod“. Im Jahr 2001 wurde sie für ihre Leistung in „Die innere Sicherheit“ von Christian Petzold abermals für den Deutschen Filmpreis nominiert. In diesem Film spielte Auer eine Terroristin, die mit ihrer Familie ein Leben im Untergrund führt und ihrer Tochter aus Angst vor der Polizei keinerlei Freiheiten erlaubt. In den folgenden Jahren war sie unter anderem in Margarethe von Trottas „Ich bin die Andere“ und in „Einfache Leute“ von Thorsten Näter zu sehen. Im Jahr 2012 erhielt sie für ihre herausragende Darbietung in dem TV-Film „Das Ende der Nacht“ den Deutschen Fernsehpreis als Beste Hauptdarstellerin, den Günter-Rohrbach-Filmpreis sowie den Grimme-Preis.
Olena Kushpler
Die ukrainisch-deutsche Pianistin Olena Kushpler wird vom Publikum und von der Presse für ihr sensibles und farbenreiches Spiel gerühmt. „Beeindruckend, wie sie es schafft, den Hörer zu fesseln. Da scheint die Zeit still zu stehen.“ (NDR Kultur). Als „große Geschichtenerzählerin“ wurde sie vom Hamburger Abendblatt bezeichnet.
Die mehrfach ausgezeichnete Pianistin war Gast in international renommierten Konzertsälen wie dem Konzerthaus Berlin, der Tonhalle Düsseldorf, der Hamburger Elbphilharmonie, dem Musikverein Wien u.a. sowie bei bedeutenden Festivals wie dem Rheingau-Musikfestival, dem Schleswig-Holstein Musik Festival, den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern, den Musikfestspielen Saar u.v.m.
Ihre künstlerische Tätigkeit ist in zahlreichen CD-Aufnahmen beim Label Capriccio (u.a. Klavierwerke von Federico Mompou) und Rundfunk-Aufnahmen dokumentiert und wurde u.a. beim BR, NDR, SWR und bei Deutschlandradio Kultur gesendet.
Neben ihren solistischen und kammermusikalischen Auftritten u.a. mit Peter Schreier, Martin Grubinger, Zoryana Kushpler und ihrem Bonnard Trio hat Olena Kushpler mit Bühnen-Partnern wie Roger Willemsen, Iris Berben, Barbara Auer, Ulrich Tukur, Christian Redl und Charly Hübner literarisch-musikalische Programme konzipiert und aufgeführt sowie als Gründerin und Künstlerische Leiterin das Festival „Kontraste“ geleitet.
Sie war Masefield-Preisträgerin der Alfred-Töpfer-Stiftung, Stipendiatin mehrerer Stiftungen, unter anderem des DAAD, der Emma-Beit-Stiftung, der Budge-Stiftung und der Franz-Wirth-Stiftung. Außerdem wurde sie mit dem Ritter-Preis der Oscar und Vera Ritter-Stiftung ausgezeichnet und erhielt den Berenberg-Kulturpreis.
Olena Kushpler studierte zunächst an der Musikhochschule in Lemberg bei Josef Jermin, bevor sie ihr Studium an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg bei Volker Banfield und Evgeni Koroliov vervollkommnete. Wertvolle künstlerische Anregungen erhielt sie in der Zusammenarbeit mit Wolfram Rieger und Norman Shetler sowie im Aufbaustudium Kammermusik an der Musikhochschule Köln beim Alban Berg Quartett.
Im Herbst 2021 hat Olena Kushpler beim Label AvI ihr fünftes Album veröffentlicht, das Klavierwerken von Leoš Janáček gewidmet ist.