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Stand: 14.08.2023, 09:18:04 Uhr

31 Jahre rassistische Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen

Regine Lück, Präsidentin der Bürgerschaft
Regine Lück, Präsidentin der Bürgerschaft | Foto: Kristina Becker - photovisionen

Bürgerschaftspräsidentin Regine Lück zum 31. Jahrestag des Gedenkens an Rostock Lichtenhagen

"Auch in diesem Jahr beteiligen sich viele Träger politischer und kultureller Bildung und haben ein umfangreiches Programm aufgelegt, um an das Pogrom des Jahres 1992 zu erinnern. Für diese Initiativen möchte ich mich herzlich bedanken.
Die Hanse- und Universitätsstadt wird eine Aktion des Jahres 1992 in den Blick nehmen, die zu Unrecht etwas in Vergessenheit geraten ist. Am 19. Oktober 1992 brachten Mitglieder der Organisation Söhne und Töchter der deportierten Juden aus Frankreich“ und Mitglieder der Rom und Cinti Union e.V. kurzzeitig eine Gedenktafel am Rostocker Rathaus an. Damit protestierten sie gegen eine kurz zuvor abgeschlossene Vereinbarung zwischen der Bundesrepublik und Rumänien, die es ermöglichte, Geflüchtete auch ohne Papiere, meist Roma, schneller abzuschieben. Zur Erinnerung an diesen Protest wird am 25. August in Anwesenheit von Zeitzeugen eine Tafel eingeweiht."

Die Ausschreitungen am Sonnenblumenhaus im August 1992 waren ein Pogrom. Es hatte weitreichende Auswirkungen auf die Politik der Bundesrepublik Deutschland und auf das Selbstverständnis, die Außenwirkung und die Zivilgesellschaft Rostocks. 

Im Gedenken an die Ereignisse in Rostock Lichtenhagen werden hier Informationen zu zurückliegenden und aktuellen Entwicklungen gesammelt, Veranstaltungen angekündigt und weiteren Initiativen aufgezeigt. Dies geschieht Zusammenarbeit mit zahlreichen Akteur*innen der Rostocker Stadtgesellschaft, bei denen wir uns bedanken möchten. 

Wir danken:

Arbeitsstelle politische Bildung am Institut für Politik- und Verwaltungswissenschaften der Universität Rostock, Bunt statt braun e.V., Diên Hông. Gemeinsam unter einem Dach e.V., Evangelische Akademie der Nordkirche, Evangelisch-Lutherische Innenstadtgemeinde Rostock, Friedrich-Ebert-Stiftung, Heinrich Böll Stiftung Mecklenburg-Vorpommern, Historisches Institut der Universität Rostock/Professur für Didaktik der Geschichte, Kirchgemeinde Lichtenhagen „St. Thomas“, Kolping Begegnungszentrum Lichtenhagen, Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern, Ro-Cine e.V, Soziale Bildung e.V., Societät maritim e.V.

 

Rückschau auf 30 Jahre-Gedenken an das Pogrom von Rostock-Lichtenhagen

30 Jahre nach den rassistischen Ausschreitungen am Sonnenblumenhaus in Rostock-Lichtenhagen haben sich eine Reihe von Akteur*innen aus Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft mit der Stadtverwaltung zusammengefunden, um mit verschiedensten Formaten und Aktivitäten an das Pogrom von 1992 zu erinnern, Leerstellen zu benennen und Potenziale aufzuzeigen. Im Rahmen des Gedenkens fanden in der Rostocker Stadthalle unterschiedliche Bildungsangebote für Kinder und Jugendliche aus Rostocker Einrichtungen und Schulen statt. Unter dem Motto „GEDENKEN-AUFKLÄREN-GESTALTEN“ wurden verschiedene Ausstellungen gezeigt, Workshops für Schüler*innen durchgeführt und der Kinofilm „Wir sind jung, wir sind stark“ mit anschließendem Zeitzeugengespräch gezeigt. Die Universität Rostock veranstaltete parallel ein wissenschaftliches Kolloquium zum Thema „Kommunale Erinnerung – Kommunale Verantwortung“. Eine ausführliche Dokumentation der Angebote aus der Stadthalle finden Sie unter den Downloads.

Ebenfalls am 25.08.2022 fand am Sonnenblumenhaus eine Gedenkveranstaltung statt, an der unter anderem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, die Staatsministerin und Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration Reem Alabali-Radovan, der Staatsminister und Beauftragte für Ostdeutschland Carsten Schneider und Ministerpräsidentin Manuela Schwesig teilnahmen. Neben den Zeitzeug*innen Wolfgang Richter, Thinh Nguyen Do, Izabela Tiberiade, dem Vorsitzenden des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma Romani Rose, waren auch Bürgerschaftspräsidentin Regine Lück und Senator für Soziales, Jugend, Gesundheit und Schule Steffen Bockhahn anwesend um den rassistischen Ausschreitungen zu gedenken.

 

 

 

Veranstaltung zum Gedenken 31 Jahre Rostock Lichtenhagen

GEDENKEN-AUFKLÄREN-GESTALTEN

31 Jahre nach dem rassistischen Progrom in Rostock-Lichtenhagen

Im Rahmen des Jahrestages und zum Gedenken an das Progrom in Rostock-Lichtenhagen werden im Rathaus Rostock und an weiteren Orten kostenfreie Bildungstage für Schulklassen angeboten.Eine Anmeldung ist nicht mehr möglich, da alle Angebote bereits ausgebucht sind.  Begleitend dazu werden im Rathaus Foyer einige Ausstellungen gezeigt, die für alle Interessierten offen sind. 

Im August und September finden für Interessierte stadtweit verschiedene Veranstaltungen statt. Darunter sind unter anderem Lesungen, Buchvorstellungen, Kundgebungen, Disskusionsrunden, Zeitzeug*innengespräche und Fortbildungen. Weitere Informationen erhalten Sie auf der Website des Dokumentationszentrums Lichtenhagen im Gedächtnis von Soziale Bildung e.V. hier. Das Programm für August und September finden Sie auch unter Downloads.

Ausstellungen im Rathausfoyer

Wer sind Sinti und Roma eigentlich?
Was bedeutet es heute, Sinti oder Roma zu sein?
Wie wird an den Völkermord erinnert?

Diese und andere Fragen begegnen uns in unserer Arbeit immer wieder. Sie sind Ausgangspunkt und Leitfaden der 14 kompakten Info-Panels zur Geschichte und Gegenwart von Sinti und Roma in Deutschland.

Mehr Informationen zur Ausstellung und dem Bildungsforum gegen Anziganismus finden Sie hier

Díen Hong e.V. Ausstellung
Díen Hông e.V. Ausstellung

Die Ausstellung des Vereins Diên Hông - Gemeinsam unter einem Dach zeigt Erinnerungen aus ca. 30 Jahren, illustriert mit Fotografien und anderen Zeitdokumenten. Gehen Sie auf Spurensuche, um das Erleben von Fremdsein und von Diskriminierung, aber auch von Akzeptanz besser zu verstehen.

weitere Informationen finden Sie hier 

Die Ausstellung beleuchtet die rassistische Gewalt in Rostock-Lichtenhagen 1992 aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Dabei werden 12 Schautafeln durch weiteres Quellenmaterial ergänzt, das insbesondere die Protestaktionen von jüdischen Aktivist*innen aus Frankreich und Aktivist*innen von Rom*nja- Organisationen im Oktober 1992 in den Blick nimmt. 

Weitere Informationen finden Sie hier 

Rückschau zum Gedenken: Kunstwettbewerb Erinnern und Mahnen an Rostock-Lichtenhagen 1992

Auf Initiative der Arbeitsgruppe Gedenken der Rostocker Bürgerschaft lobte die Hansestadt Rostock im Juli 2016 einen Kunstwettbewerb für ein dezentrales Erinnern an die rassistischen Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen 1992 aus.

Zu dem nicht offenen Kunstwettbewerb wurden elf Teilnehmerinnen und Teilnehmer eingeladen. Aus elf Wettbewerbsbeiträgen empfahlen die Mitglieder des Preisgerichts im November 2016 den Vorschlag der Künstlergruppe SCHAUM (Alexandra Lotz, Tim Kellner) zur Realisierung.

Das Kunstwerk „Gestern Heute Morgen“ umfasst fünf Figuren aus Laaser Marmor, deren individuelle Gestaltung jeweils einen Aspekt des Pogroms von Rostock-Lichtenhagen 1992 aufgreift.

Entsprechend der Aufgabenstellung hat die Künstlergruppe fünf Standorte für das mehrteilige Kunstwerk vorgeschlagen: das Rathaus, das sogenannte Sonnenblumenhaus in Rostock-Lichtenhagen, die Polizei- und Kriminalpolizeiinspektion in der Ulmenstraße, den Sitz der Ostsee-Zeitung und den ehemaligen Standort des Jugend Alternativ Zentrums (JAZ) in der August-Bebel-Straße. Als sechstes Element des Kunstwerkes entsteht ein Kunstbuch für Kinder.

Für die Realisierung des Kunstwerkes „Gestern Heute Morgen“ stellte die Hansestadt Rostock 145.000 Euro zur Verfügung. Die Landeszentrale für Politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern förderte das Wettbewerbsverfahren mit 50.000 Euro.